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Farbgenetik/Farbvererbung

Die Farben der Maine Coons und wie sie sich vererben ....

Die Farben der Maine Coon kann man in einem genetischen Code ausdrücken, der sich aus den folgenden Bestandteilen zusammensetzt:

 

  • Agouti (A) / NonAgouti (a): Agouti bedeutet, das eine Tabbyzeichnung zu sehen ist, die Katze hat also die Farbbezeichnung Tabby oder Torbie (Tortie-Tabby). Das NonAgouti-Gen unterdrückt die Tabbyzeichnung, so dass die Katze einfarbig erscheint (Schwarz, Blau, Tortie).

     

  • Vollfarbe (D) / Verdünnung (d): Vollfarben sind Schwarz und Rot, die verdünnten Versionen dieser Farben sind Blau und Creme.

     

  • Silber (I) / kein Silber (i): Zu den Silbervarianten gehören auch alle Smoke-Farben. In Verbindung mit dem Agouti-Gen nennt man die Silbervariationen "...-silber-tabby", wenn das Silber-Gen mit NonAgouti zusammentrifft nennt man die Farben "...-smoke".

     

  • Mackerel-Tabby (T) / Classic-Tabby (t): Auch die NonAgouti-Farben (z.B. Schwarz) haben eine dieser Zeichnungen, sie ist nur nicht zu sehen weil sie durch das NonAgouti-Gen unterdrückt wird.

     

  • mit weiß (S) / ohne weiß (s): Der Weißanteil kann sehr unterschiedlich ausfallen, es können nur 4 weiße Füße sein, oder auch ein fast weißes Tier das nur noch einen farbigen Fleck auf dem Kopf und einen farbigen Schwanz hat.

     

  • rein weiß (W) / nicht rein weiß (w): Das Gen für eine komplett weiße Farbe hat nichts mit dem Gen für einen Weißanteil des Fells zu tun. Bei rein weißen Katzen überlagert das weiß die vorhanden Farbe völlig, so dass diese nicht mehr sichtbar ist.

 

Jedes dieser Gene tritt paarweise auf, wobei der eine Teil des Paares vom Vater, der andere Teil von der Mutter vererbt wird. Die jeweils zuerst genannte Farbeigenschaft (mit einem Grossbuchstaben gekennzeichnet) ist dominant gegenüber der letztgenannten (mit einem Kleinbuchstaben gekennzeichnet). Wenn eine Katze also z.B. ein Agouti-Gen (A) und ein NonAgouti-Gen (a) trägt, ist sie optisch Agouti (Tabby), da das Agouti-Gen über das NonAgouti-Gen dominiert. Eine Katze die optisch NonAgouti (z.B. Schwarz) ist, muss daher zwei NonAgouti-Gene tragen, um diese Farbe zu zeigen. Eine schwarze Katze hat also immer den genetischen Code "aa", während eine Tabby-Katze den genetischen Code "Aa" oder "AA" haben kann. Das gleiche gilt für die anderen Farbeigenschaften entsprechend.

 

Als Beispiel stellen wir mal den genetischen Code für eine Katze in der Farbe black-tabby-classic zusammen.Die Katze zeigt eine Agouti-Zeichnung (Tabby), trägt also das Gen "A", ob ihr zweites Gen Agouti(A) oder NonAgouti(a) ist kann man optisch nicht sehen. Sie zeigt eine Vollfarbe (Black) und keine Verdünnung (Blue), trägt also das Gen "D", das zweite Gen lässt sich wieder anhand der Farbe nicht bestimmen. Da die Katze kein Silber zeigt, muss sie die Gene "ii" tragen, weil die zweitgenannte (rezessive) Farbeigenschaft nur sichtbar wird wenn das Gen in doppelter Ausführung vorhanden ist. Sie hat die Classic-Zeichnung, und muss daher die Gene "tt" tragen, und da sie kein weiß hat und auch nicht rein weiß ist muss sie die Gene "ss" und "ww" tragen. Der genetische Code dieser Katze ist also "A? D? ii tt ss ww".Nehmen wir an, der Vater dieser Katze ist schwarz. In dem Fall können wir ein "?" im genetischen Code aufklären. Wir wissen, das von jedem Genpaar ein Teil von der Mutter und ein Teil vom Vater kommt. Da der Vater die Farbe schwarz hat, muss er genetisch "aa" sein. Er kann also nur eines dieser beiden Gene ("a") an sein Kind vererbt haben, d.h. das zweite Gen der black-tabby Katze muss "a" sein. Damit ergibt sich der genetische Code "Aa D? ii tt ss ww".

 

Und damit das ganze noch komplizierter wird, kommen wir jetzt zu einer bisher nicht erwähnten Farbvariante, den Grundfarben Rot und Schwarz. Die Gene für die Grundfarben Rot und Schwarz sind anders als die bisher erwähnten Farbgene. Hier unterdrückt nicht ein Gen das andere, sondern wenn beide Gene vorliegen werden auch beide Farben sichtbar. Das ergibt dann die bunten (tortie/torbie) Mädchen, die schwarze und rote Flecken im Fell haben.Die Grundfarben (rot oder schwarz) werden geschlechtsgebunden vererbt, deswegen will ich erstmal erklären wie sich das Geschlecht einer Katze ergibt. Der genetische Code für das Geschlecht lautet bei Katern XY und bei Kätzinnen XX. Auch hier gibt jedes Elternteil eines seiner beiden Gene an die Babys weiter. Die Kätzin kann nur ein X weitergeben, der Kater entweder ein X oder ein Y. Wenn das X der Kätzin auf das X des Katers trifft entsteht ein weibliches Baby (XX), wenn es auf das Y des Katers trifft entsteht ein männliches Baby (XY).Die Gene für die Grundfarben sind an das X-Gen gebunden, das erklärt auch warum ein Kater immer nur eine Grundfarbe (rot oder schwarz) haben kann, da er nur ein X-Gen hat. Eine Kätzin kann beide Farben haben (rot und schwarz), da sie zwei X-Gene hat.Ein Kater hat sein X-Gen immer von der Mutter, d.h. er bekommt die Grundfarbe auch von der Mutter. Ist die Mutter rot haben alle Söhne die Grundfarbe rot, ist sie schwarz haben alle Söhne die Grundfarbe schwarz. Wenn die Mutter bunt ist (tortie/torbie), also beide Grundfarben trägt, können die Söhne entweder die Grundfarbe rot oder schwarz bekommen. Die Mädchen kriegen ihre Grundfarbe immer zur Hälfte vom Vater und zur Hälfte von der Mutter, da sie von jedem Elternteil ein X-Gen bekommen. Ist ein Elternteil rot und das andere schwarz, werden alle Mädchen bunt. Wenn die Mutter bunt ist und der Vater schwarz, können die Mädchen entweder bunt oder schwarz werden, ist die Mutter bunt und der Vater rot, können die Mädchen entweder bunt oder rot werden.

 

Soviel zur Theorie, nun kommt ein praktischer Fall. Welche Farben können die Babys haben, wenn man eine blue-classic-tabby-white Kätzin mit einem creme-classic-tabby Kater verpaart? Wir gehen davon aus, das beide Eltern kein NonAgouti tragen, und das die Mutter mischerbig für die Weißscheckung ist, d.h. ein Gen für "nicht weiß" trägt. In dem Fall wäre der genetische Code der Kätzin "AA dd ii tt Ss" und der des Katers "AA dd ii tt ss". Da beide Eltern Tabbyzeichnung zeigen und auch kein NonAgouti tragen, werden alle Babys ebenfalls eine Tabbyzeichnung zeigen. Beide Eltern haben verdünnte Farben, daher werden auch alle Babys verdünnte Farben zeigen. Beide Eltern sind ohne silber, also werden alle Babys ohne silber sein, und beide Eltern haben die classic-Zeichnung, also werden auch alle Babys eine classic-Zeichnung haben. Die Mutter ist mit weiß, trägt aber auch das Gen für "ohne weiß". Sie kann daher das Gen für "mit weiß" (S) weitergeben, oder das für "ohne weiß" (s). Zusammen mit dem Gen für "ohne weiß", das vom Vater kommt, ergibt das die Kombination "Ss", also mit weiß, oder "ss", also ohne weiß. Die Kater kriegen ihre Grundfarbe von der Mutter (Grundfarbe schwarz), die Mädchen vom Vater (Grundfarbe rot) und der Mutter (schwarz). Aus dieser Verpaarung können also Mädchen in den Farben blue-classic-torbie mit weiß und blue-classic-torbie ohne weiß geboren werden, und Kater in den Farben blue-classic-tabby mit weiß und blue-classic-tabby ohne weiß.

 

Ich hoffe das ich Euch mit dieser kleinen Zusammenfassung einen interessanten Einblick in die Vererbung der Farben geben konnte. Wenn ihr Anregungen oder Kritik zu dem Text habt mailt mir bitte. Es würde mich auch sehr interessieren, ob ihr den Text allgemein verständlich oder zu kompliziert findet.

 

 

© Dieser Text stammt von Britta Singethan.

Er kann gerne auf anderen Seiten veröffentlicht werden wenn dabei ein Hinweis auf die Verfasserin und ein Link zur Homepage angebracht wird.

 

 

 

Beschreibungen von Bezeichnungen

 

Non-Agouti - bedeutet "ohne Zeichnung"

Es kann z. B. eine Katze in black/white (schwarz/weiss) oder z. B. auch eine black-tortie (schwarz-rot) sein. Zusätzlich kann sie auch Silber sein, das würde dann black-tortie-smoke heißen. Wichtig zu verstehen ist es, dass bei Non-Agouti die Katze keine Tabby-Brille um die Augen herum hat (ausser rote Katzen bzw. Katzen mit rot haben im Rotanteil immer Zeichnung, dies ist genetisch so festgelegt!).

 

tabby – bedeutet „Zeichnung“ (Agouti)

Demzufolge bedeutet z. B. black-tabby-cl.: Schwarz mit classic-Zeichnung.

 Tabby-Katzen erkennt man am besten an der "Tabby-Brille"  um die Augen herum. Zur Bezeichnung "tabby" gehört immer ein Zusatz wie cl. (classic-Zeichnung -> Räderzeichnung) oder mc. (mackerel-Zeichnung -> Streifen oder Tiger-Zeichnung) um zu beschreiben welche Zeichnung die Katze besitzt.

 

black – bedeutet rein Schwarz also „Schwarz ohne Zeichnung“ (Non-Agouti)

Ebenso kann ein Non-Agouti-Tier auch black/white oder black-tortie sein, sie sind ohne Zeichnung.

Diesen Katzen fehlt die "Tabby-Brille" um die Augen herum.

 

black solid – bedeutet „schwarz einfarbig, ohne Zeichnung“

Ein „Solid“ ist immer einfarbig und gibt es in den Farben rot, creme, schwarz, blau und weiss.

Solche Tiere können allerdings auch eine sogenannte "Geisterzeichnung" haben (rote und creme-farbene Katzen, haben immer eine Geisterzeichnung), diese Tiere kann man von "Tabby-Tieren" kaum unterscheiden. Bei Tabby-Tieren ist das Kinn in einem helleren Farbton als das restliche Farbkleid, bei Solid-Tieren ist das Kinn in der selben Farbe wie die Katze selbst.

 

black-tabby – bedeutet „schwarz mit Zeichnung“

Die Zeichnung kann classic, mackerel, spotted oder ticked sein.

classic kürzt man „cl.“ ab z. B.: black-tabby-cl.

mackerel kürzt man „mc.“ ab z.B.: black-tabby-mc.

 

torbie / patched – bedeutet „mit Zeichnung u. Rot“

Demzufolge bedeutet z. B. black-torbie-cl.: Schwarz mit classic-Zeichnung und Rot.

Die Farbe "torbie" gibt es nur bei weiblichen Tieren, dies ist genetisch festgelegt.

 

tortie – bedeutet „ohne Zeichnung mit Rot“ (Non-Agouti)

Demzufolge bedeutet z. B. black-tortie: Schwarz mit Rot ohne Zeichnung.

Bei Tortie-Katzen ist im Rot-Anteil des Fells eine Zeichnung erlaubt, auch diese Tiere sind Non-Agouti,

denn sie haben keine "Tabby-Brille".

Die Farbe "tortie" gibt es nur bei weiblichen Tieren, dies ist genetisch festgelegt.

 

smoke – bedeutet „mit Silber ohne Zeichnung“ (Non-Agouti)

Demzufolge bedeutet z. B. black-smoke: Schwarz mit Silber ohne Zeichnung.  Die Höhe des Silberanteils im Fell variiert von Tier zu Tier. Einige Tiere haben recht viel Silber und sind entsprechend heller als Tiere mit wenig Silber (manchmal kaum zu erkennen).

 

Als Beispiel bedeutet black-tortie-smoke:  Schwarz mit Silber und Rot ohne Zeichnung (tortie und smoke ist immer ohne Zeichnung)

Das Gegenstück mit Zeichnung hingegen würde so heissen: black-silver-torbie-cl. (schwarz mit silber und rot mit Zeichnung)

 

 

Die Vererbung

 

Verdünnte Farben

Möchte man als Züchter gern blaue und creme-farbene Babys haben, so müssen beide Elterntiere entweder selbst blau bzw. creme sein und/oder Verdünnung tragen. Das heisst wenn eine black-tabby Katze von ihren Eltern das Verdünnungs-Gen (die Verdünnung von black ist blue) vererbt bekommen hat, kann diese auch bei der Verpaarung mit beispielsweise einem red-tabby Kater, der ebenfalls Verdünnung trägt, verdünnte (blaue und creme-farbene) Babys bekommen. Das Verdünnungs-Gen muss immer bei beiden Elternteilen vorhanden sein sonst können keine verdünnten Babys fallen.

 

Non-Agouti / Zeichnungsfreie Farben / Solid

Wenn ein Züchter z. B. Babys in der Farbe black oder red (also ohne Zeichnung) haben möchte, so müssen beide Elterntiere entweder das Non-Agouti-Gen tragen oder selbst Non-Agouti sein, genau wie bei der Verdünnung beide Elterntiere das Verdünnungs-Gen tragen müssen. Allerdings kann bei Non-Agouti Farben eine deutliche „Geister-Zeichnung“ vorhanden sein. In solch einem Fall kann man entweder nur dann sicher sein das es ein Non-Agouti Tier ist, wenn man es mit einem sicheren Non-Agouti Tier verpaart.

Es können auch verdünnte Farben mit Non-Agouti kombiniert werden, dazu müssen dann wieder beide Elterntiere sowohl Verdünnung als auch Non-Agouti tragen. Dann können zum Beispiel Farben fallen wie: black-tortie, blue-tortie, blue, creme.

Wenn beide Elterntiere ausschließlich blue oder creme sind (also beide ohne Zeichnung) dann können auch nur blue, creme oder blue-tortie Babys fallen. Sind dagegen ein oder beide Elterntiere mit Zeichnung und Vollfarbe (black oder red), tragen aber Verdünnung und Non-Agouti, können alle Farben und Zeichnungen fallen.

 

Zeichnung

Generell wird die Zeichnung mackerel dominant vererbt, wenn also ein Elterntier classic (Räderzeichnung) und eines mackerel (Streifenzeichnung) ist, so ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Großteil oder sogar alle Babys mackerel-Zeichnung haben werden.

 

Vererbung von Rot

Ist der Kater red-tabby und die Katze black-tabby, können black-tabby Kater und black-torbie (schwarz-rot mit Zeichnung) Mädchen fallen.

Rote Mädchen können nur fallen wenn der Kater red und die Mutter mit rot (torbie/tortie) ist. Tragen beide Elterntiere auch Non-Agouti, können auch black-tortie (schwarz-rot), zeichnungsfreie Mädchen fallen. Sind beide Elterntiere auch Verdünnungsträger, können auch blue-torbie und/oder blue-tortie Mädchen fallen.

 

Vererbung von Silber

Silver kann, anders als bei Non-Agouti und Verdünnung, an den Nachwuchs weiter gegeben werden wenn nur ein Elternteil entweder silver (Mutter oder Vater) oder silver-torbie/tortie (Mutter) ist. Allerdings kann es auch nur dann vererbt werden wenn es sichtbar ist. Wenn beispielsweise beide Elterntiere black-tabby sind, können auch nur black-tabby Babys fallen, auch wenn z. B. die Großeltern mit Silber waren. Ist eines der Elterntiere z. B. black-silver-tabby und beide tragen Non-Agouti, dann können auch black-smoke (black-silver ohne Zeichnung) fallen. Sind beide Elterntiere zusätzlich Verdünnungsträger, kann auch blue-smoke fallen.

 

Quelle: written by Miriam Ciabattoni (of deep Affection)

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